Baumschnitt: Der Schlüssel zu gesunden und formschönen Bäumen


Bäume und Sträucher schneiden: Der Schlüssel zu einem gesunden Garten

Ein fachgerechter Schnitt ist entscheidend für die Gesundheit, Form und Produktivität von Bäumen, Sträuchern und Hecken in Ihrem Garten. Mit den richtigen Techniken und zum optimalen Zeitpunkt durchgeführt, fördern Sie nicht nur das Wachstum, sondern auch die Blüten- und Fruchtbildung Ihrer Pflanzen.

Obstbaumschnitt: Für eine reiche Ernte

Der Obstbaumschnitt ist eine wichtige Pflegemaßnahme, die nicht nur die Ernte verbessert, sondern auch Pilzbefall und vorzeitige Alterung vorbeugt. Je nach Alter und Zustand des Baumes kommen unterschiedliche Schnittmethoden zum Einsatz:

Pflanzschnitt

Bei jungen, frisch gepflanzten Obstbäumen ist der Pflanzschnitt entscheidend. Hierbei werden die Hauptäste gekürzt, um das Anwachsen zu fördern und eine stabile Kronenstruktur zu entwickeln. Kürzen Sie starke Triebe um die Hälfte und schwache um ein Drittel ein.

Auslichtungsschnitt

Dieser Schnitt sorgt für eine lichtdurchlässige Krone, indem zu dichter Wuchs, ältere und kranke Triebe entfernt werden. So können sich die Früchte optimal entwickeln.

Verjüngungsschnitt

Ältere Obstbäume profitieren von einem Verjüngungsschnitt, bei dem das Gehölz stark zurückgeschnitten wird, um neue Triebe zu fördern.

Erziehungsschnitt

Ab dem zweiten Pflanzjahr durchgeführt, zielt dieser Schnitt darauf ab, die Ernte zu steigern. Lichten Sie die Krone aus und entfernen Sie Triebe, die parallel zu den Leittrieben wachsen, sich kreuzen oder nach innen wachsen.

Schnitttechnik

Achten Sie beim Obstbaum schneiden darauf, dass Sie keine Aststümpfe zurücklassen. Schneiden Sie die Triebe dicht am Hauptast oder am Stamm ab. Schneiden Sie immer knapp oberhalb einer nach außen gerichteten Knospe, etwa 5mm darüber. Bei Ästen über 5 cm Durchmesser empfiehlt sich die 3-Schnitt-Technik, um Rindenverletzungen zu vermeiden.

Die 3-Schnitt-Technik ist eine wichtige Methode beim Entfernen größerer Äste, um Rindenverletzungen und Ausreißen zu verhindern. Hier sind weitere Details zur Anwendung dieser Technik:

  1. Erster Schnitt: Etwa 30 cm vom Stamm entfernt wird von unten angesägt, bis die Säge leicht klemmt (etwa 1/3 des Astdurchmessers).
  2. Zweiter Schnitt: Etwas weiter außen (ca. 5-10 cm) wird der Ast von oben komplett durchtrennt. Dies verhindert, dass die Rinde beim Fallen des Astes einreißt.
  3. Dritter Schnitt: Der verbleibende Aststummel wird direkt am Astring (Verdickung am Astansatz) entfernt. Dabei wird auf "Astring" geschnitten, sodass die wulstartige Verdickung am Baum verbleibt, was eine gute Wundheilung ermöglicht.

Diese Technik ist besonders wichtig bei Laubhölzern, da diese oft stärker unter Spannung stehen und zum Aufreißen neigen. Der Schnittpunkt der Kerben muss in die Fällrichtung zeigen und den Splint durchtrennen.

Bei der Durchführung ist es wichtig, scharfe und saubere Werkzeuge zu verwenden, um glatte Schnittflächen zu erzeugen und das Risiko von Infektionen zu minimieren.

Strauchschnitt: Für üppige Blüten und gesundes Wachstum

Beim Strauchschnitt ist es wichtig, zwischen Frühjahrs- und Sommerblühern zu unterscheiden:

Frühjahrsblüher

Schneiden Sie diese nach der Blüte. Entfernen Sie blühfaule Ast- und Zweigpartien, um die Entwicklung neuer Zweige zu fördern. Alle zwei bis drei Jahre sollten die ältesten Triebe bodennah gekappt werden.

Frühjahrsblüher erfordern besondere Aufmerksamkeit beim Schneiden, um ihre Blütenpracht zu erhalten und zu fördern. Hier sind weitere Details zum Schnitt von Frühjahrsblühern:

Schnittzeit:

  • Schneiden Sie Frühjahrsblüher direkt nach der Blüte, idealerweise innerhalb von 2-3 Wochen nach dem Verblühen.
  • Dies gibt den Pflanzen genug Zeit, neue Triebe zu bilden, an denen sich die Blütenknospen für das nächste Jahr entwickeln.

Schnitttechnik:

  • Entfernen Sie zunächst abgestorbene, kranke oder sich kreuzende Äste1.
  • Kürzen Sie lange, unverzweigte Triebe um ein bis zwei Drittel ihrer Länge ein, um die Verzweigung zu fördern1.
  • Lassen Sie die kräftigsten Triebe stehen, während Sie die Jungtriebe aus der Mitte auf unterschiedliche Höhen einkürzen.

Verjüngungsschnitt:

  • Führen Sie alle zwei bis drei Jahre einen Verjüngungsschnitt durch.
  • Entfernen Sie dabei die ältesten Triebe direkt am Boden oder leiten Sie sie auf jüngere Zweige am selben Ast ab.
  • Ziel ist es, etwa 20-30% der alten Triebe zu entfernen, um Platz für neue, blühfreudige Triebe zu schaffen.

Beachten Sie:

  • Schneiden Sie nicht zu stark zurück, da dies die Blütenbildung für das nächste Jahr beeinträchtigen kann.
  • Achten Sie beim Schneiden auf eventuell nistende Vögel und vermeiden Sie es, deren Nester zu stören.

Durch regelmäßigen, fachgerechten Schnitt fördern Sie nicht nur die Blütenbildung, sondern halten Ihre Frühjahrsblüher auch gesund und in Form.

Sommer Blüher

Diese benötigen nach dem Winter einen kräftigen Rückschnitt. Kürzen Sie die abgeblühten Vorjahrestriebe auf etwa 5 bis 10 cm Länge ein. Je stärker der Rückschnitt, desto üppiger die Blüte in der nächsten Saison.

Sommer Blüher benötigen einen kräftigen Rückschnitt im zeitigen Frühjahr, um eine üppige Blüte zu fördern. Hier sind weitere Details zum Schnitt von Sommerblühern:

Schnittzeit:

  • Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist Februar bis März, bevor die Pflanzen austreiben.
  • Ein Rückschnitt im Winter ist ebenfalls möglich, da die Pflanzen dann besser zu überblicken sind und weniger Substanz verlieren6.

Schnitttechnik:

  • Kürzen Sie die vorjährigen Triebe auf fingerlange Stücke oder 5 bis 10 cm Länge ein4.
  • Lassen Sie von jedem Trieb einen kurzen Stummel mit maximal zwei Knospen übrig6.
  • Bei dichtem Wuchs können einzelne Triebe vollständig entfernt werden, vorzugsweise die schwachen.

Schnittintensität:

  • Sommerblüher vertragen einen starken Rückschnitt gut.
  • Je stärker der Rückschnitt, desto üppiger die Blüte in der nächsten Saison.
  • Ein radikaler Rückschnitt kann bei Schädlingsbefall, Pilzinfektionen oder Frostschäden notwendig sein.

Beispiele für Sommerblüher:

  • Sommerflieder (Buddleja)
  • Hortensien
  • Hibiskus

     

Beachten Sie:

  • Entfernen Sie auch verwelkte Blüten, um die Bildung neuer Blüten zu fördern1.
  • Verwenden Sie scharfe, saubere Werkzeuge, um Verletzungen und Infektionen zu vermeiden.
  • Bei Hortensien sollte ein starker Rückschnitt im Herbst erfolgen, da sie neue Knospen im Frühjahr ausbilden.

Durch einen fachgerechten Rückschnitt fördern Sie nicht nur die Blütenbildung, sondern verbessern auch die Vitalität und Form Ihrer Sommerblühenden Sträucher.

Heckenschnitt: Für eine formschöne Gartengrenze

Hecken benötigen regelmäßige Pflege, um dicht und formschön zu bleiben:

Um eine Hecke richtig zu schneiden, sollten Sie folgende Schritte beachten:

  1. Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt:
    • Der erste Schnitt erfolgt idealerweise Mitte bis Ende Februar.
    • Ein zweiter, leichterer Rückschnitt kann im Juni durchgeführt werden.
    • Beachten Sie die gesetzliche Schonzeit vom 1. März bis 30. September, in der nur schonende Pflege- und Formschnitte erlaubt sind.
  2. Bereiten Sie den Schnitt vor:
    • Wählen Sie einen bedeckten, frostfreien Tag mit Temperaturen zwischen 0°C und 30°C.
    • Spannen Sie eine Schnur als Orientierungshilfe für einen geraden Schnitt.
  3. Verwenden Sie das richtige Werkzeug:
    • Für kleine Hecken eignet sich eine Handschere, für größere eine elektrische oder Akku-Heckenschere.
  4. Schneiden Sie in der richtigen Technik:
    • Schneiden Sie von unten nach oben und führen Sie die Schere parallel zur Hecke.
    • Entfernen Sie zuerst abgestorbene, kranke oder sich kreuzende Äste.
    • Schneiden Sie in Wuchsrichtung und oberhalb der Bodenlinie.
  5. Beachten Sie die Form:
    • Schneiden Sie die Hecke leicht trapezförmig, unten breiter als oben, um eine gleichmäßige Belichtung zu gewährleisten.
  6. Pflegen Sie nach dem Schnitt:
    • Entfernen Sie Schnittgut aus der Hecke, um Fäulnis zu vermeiden.

Denken Sie daran, dass verschiedene Heckenarten unterschiedliche Schnittintensitäten vertragen. Laubhecken können stärker zurückgeschnitten werden, während Nadelhecken vorsichtiger behandelt werden sollten.

Formschnitt

Für akkurate Formen wie Kugeln, Würfel oder Kegel ist ein häufiger Schnitt nötig. Der beste Zeitraum dafür ist von August bis Juni, wobei auf brütende Vögel zu achten ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass laut Bundesnaturschutzgesetz zwischen dem 1. März und 30. September nur sanfte Schnitte wie der Pflegeschnitt und der Formschnitt erlaubt sind. Ein radikaler Rückschnitt ist in dieser Zeit nicht gestattet und kann sogar mit Geldbußen bestraft werden.

Verjüngungsschnitt

Ältere oder vergreiste Hecken können durch einen starken Rückschnitt verjüngt werden. Entfernen Sie alte, dicke Äste bodennah, um Platz für frisches Wachstum zu schaffen.

Allgemeine Tipps für den Schnitt

  1. Verwenden Sie stets scharfe, saubere Werkzeuge, um Infektionen zu vermeiden.
  2. Schneiden Sie schräg und direkt über einem nach außen gerichteten Auge, um das Wachstum nach außen zu fördern.
  3. Entfernen Sie überkreuzte und sich reibende Äste, um Platz und Licht für gesundes Wachstum zu schaffen.
  4. Beachten Sie die artspezifischen Schnittzeiten und -techniken.

Werkzeuge für den perfekten Schnitt

  • Gartenschere: Für Äste und Zweige bis ca. 1,5 cm Durchmesser.
  • Astschere: Für dickere Äste bis ca. 5 cm Durchmesser.
  • Astsäge oder Baumsäge: Für mittlere bis dickere Äste oder schwer zugängliche Stellen.
  • Bypass-Schere: Für präzise Schnitte an dünnen Ästen, hinterlässt saubere Schnittstellen2.

Mit diesen Kenntnissen und dem richtigen Werkzeug können Sie Ihre Bäume, Sträucher und Hecken fachgerecht pflegen und sich an einem gesunden, attraktiven Garten erfreuen. Denken Sie daran, dass regelmäßige Pflege und Beobachtung der Schlüssel zu langfristigem Erfolg sind.

 

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